Lässt sich Beflockung entfernen?

Lässt sich Beflockung entfernen?

Die Beflockung deines Lieblingstrikots hat schon einzelne Buchstaben verloren, du hast einen Schreibfehler auf dem Trikot oder du hast geheiratet und willst das mit deinem neuen Nachnamen auch auf deinem Trikot zeigen? Dein Trikotsponsor hat sich geändert oder du möchtest einfach nur unschöne Werbung auf deiner Sportbekleidung entfernen? Das „alte“ Trikot in die Tonne werfen oder in den Keller verbannen? Dabei hättest du ein schlechtes Gewissen und fragst dich: Lässt sich Bedruckung  auf Textilien entfernen und wenn ja wie? Gerade Trikots sind teuer in der Anschaffung, sind aber zentral für das Wir-Gefühl jeder Mannschaft und essentiell bei Wettkämpfen und Spielen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass beim Aufdruck alles stimmt. Außerdem hast du vielleicht ein beflocktes Kleidungsstück, an dem viele schöne Erinnerungen hängen, der Druck sich aber langsam verabschiedet. Oder du hast online oder auf dem Flohmarkt ein Retro-Trainingsanzug deiner Lieblingssportmarke entdeckt mit unschönem Aufdruck. Um der Frage nachzugehen, ob diese Teile noch zu retten sind, ist es im ersten Schritt wichtig zu wissen, was Beflockung überhaupt ist.


Was ist Beflockung?

Beflockung oder auch Flock oder Veredelung besteht aus speziell vorgefärbten Kunststofffolien, aus denen ein Motiv geschnitten und auf das Textil gebracht wird. Durch dieses Druckverfahren lassen sich besonders gut Trikots mit Schriftzügen wie Spielername, Nummer und Vereinsname oder auch Logos veredeln. Auf der Unterseite der Folie befindet sich ein Schmelzkleber, der durch Hitze aktiviert wird. Die Flockfasern werden während dem Verfahren elektrostatisch aufgeladen und richten sich dadurch senkrecht auf. Durch eine Transferpresse werden mithilfe von hohem Druck und Hitze die Fasern der Flockfolie fixiert. Durch das Aufstellen der Fasern bekommt der Flockdruck seine unverkennbare samtige Oberfläche.

In einem ähnlichen Verfahren wird der Flexdruck angebracht. Der große Unterschied liegt in der Struktur der Oberfläche und damit der Haptik und Optik: Das Ergebnis des Flexdrucks hat eine glatte Oberfläche mit leichtem Glanz.

Nicht zu verwechseln ist der Flock- und Flexdruck mit dem Siebdruck. Der Siebdruck ist ein Direktdruckverfahren, bei dem mittels eines Siebs die Farbe direkt in das Textilgewebe gedrückt wird. Deshalb ist es nicht möglich bei diesem Verfahren den Aufdruck zu entfernen.

Weitere Infos zum Druck findest du in unserem Interview mit der Druckerei Systemsport.


Wie lässt sich Beflockung entfernen?

Flock hat auch nach mehrmaligem Waschen eine hohe Haltbarkeit, aus diesem Grund eignet er sich perfekt für die Veredelung von Trikots und Shirts. Was muss also passieren damit sich der Flock wieder löst?

Um den Flock zu entfernen, ist es entscheidend eine Methode zu finden, bei der sich der Kleber zu lösen oder zumindest aufzuweichen beginnt. Bevor du hier erste Experimente im eigenen Heim startest, solltest du einige Sicherheitsvorkehrungen vornehmen:

  • Ziehe dir Handschuhe und Mundschutz über

  • Lüfte gut oder gehe am besten nach draußen, um den Dämpfen, die dabei entstehen können  nicht direkt ausgesetzt zu sein

  • Halte Küchenpapier oder Taschentücher griffbereit

  • Auch solltest du mit einer festen Unterlage arbeiten, die nicht aus Kunststoff besteht, da diese möglicherweise abfärben könnte

Wenn du soweit ausgerüstet bist, dann geht es darum die richtige Vorgehensweise zur Flockentfernung für dich zu finden. Um unsere Eingangsfrage  „Lässt sich Beflockung entfernen?“ zu beantworten: Ja, Flock lässt sich durch verschiedene Methoden entfernen.


Hausmittel zur Entfernung von Beflockung

Zu Beginn solltest du dir anschauen aus welchem Material dein Kleidungsstück besteht. Mit hohen Temperaturen lassen sich Aufdrucke leichter von Baumwolle entfernen. Bei Polyester sind chemische Mittel die bessere Wahl.

Hitze:

Da die Transferfolie mit Hitze aufgedruckt wurde, liegt die Idee nahe, diese durch Hitze wieder zu entfernen um auf diese Weise den Kleber zu lösen. Hierbei kommt man schnell auf den Gedanken ein Bügeleisen dafür zu nutzen. Je nach Qualität des Flocks kann das funktionieren, vor allem in Kombination mit Bügeldampf, der zudem noch hilft den Kleber aufzuweichen. Zwischendurch kann man immer wieder versuchen mit einem Spatel, Schaber oder einem spitzen Messer den Flock an den Rändern zu lösen und Stück für Stück abzuziehen. Auch hier solltest du vorsichtig vorgehen, um nicht das Trikot zu beschädigen. Leider muss das Bügeleisen sehr heiß dafür sein und kann dadurch den Flock zum Schmelzen bringen. Spätestens dann ist es vorbei und das Trikot hin. Mit einer Heißluftpistole lässt sich kontrollierter und mit höheren Temperaturen arbeiten, was jedoch sehr viel Geschick benötigt um keine Löcher in den Stoff zu brennen und die Verbrennungsgefahr für dich selbst steigt damit natürlich auch. Sehr wahrscheinlich werden durch diese Methode Kleberreste zurückbleiben.

Feuerzeugbenzin:

Eine preisgünstige Lösung ist Feuerzeugbenzin, da es eine hohe Lösekraft besitzt. Deshalb solltest du eine Pipette verwenden um die Flüssigkeit möglichst präzise auf den Flock aufzutragen, da es sonst das umliegende Gewebe angreifen kann. Nach einiger Zeit löst sich die oberste Schicht des Flocks und kann mit einem Schaber entfernt werden. Der Kleber wird jedoch nicht gelöst und bleibt als heller Rückstand zurück.

Diese Hausmittel funktionieren nicht:

Es gibt einige Mythen zur Entfernung von Beflockung, die sich besonders in Beiträgen diverser Foren hartnäckig halten. Zwar liegt es nahe einen Versuch mit Nagelackentferner zu starten, da dieser Aceton  enthält.  Aceton ist aber auch nach langer Einwirkzeit nicht stark genug um den Flock zu entfernen. Aceton kann Textilien ausbleichen und hinterlässt unschöne gelbe Flecken. Zudem kann es synthetische Fasern sogar beschädigen. Auch das Kleidungsstück häufig heiß in der Waschmaschine zu waschen wird wenig bringen, denn damit riskierst du nur, dass dein Trikot eingehen könnte. Also spare dir die Zeit und die Nerven und versuche es lieber mit professionellen Mitteln. 


Professionelle Entfernung von Flock

Eine professionellere Methode, die sich auch Zuhause anwenden lässt ist die Nutzung von Flex- und Flockentfernern. Diese können sich in der Anwendung,  je nach Hersteller, leicht unterscheiden. Das zuverlässige Wundermittelchen, das in Flockentfernern enthalten ist - heißt Dichlormethan. Mit diesem Stoff ist es möglich den Schmelzkleber unter der Folie nahezu restlos zu entfernen.

Um ein Motiv zu entfernen, empfiehlt es sich das Kleidungsstück auf links zu drehen und ein Holzbrett dazwischenzuschieben, damit das Lösungsmittel mit dem restlichen Stoff nicht in Berührung kommt. Der Entferner wird  auf die Rückseite des Flocks geträufelt, sodass er direkt mit dem Kleber in Berührung kommt. Nach wenigen Sekunden beginnt sich der Kleber zu lösen und der Flock lässt sich mit einem Spachtel oder sogar einer Pinzette abziehen. Je mehr du vom Produkt verwendest und je länger die Einwirkzeit, desto leichter kannst du die Flexfolie  entfernen. Die Flüssigkeit verdunstet jedoch schnell, deshalb solltest du aber nicht zu lange warten, da sonst der Kleber wieder zu trocknen beginnt. Bei einem hochwertigen Flockentferner sollten dabei kaum Klebereste zurückbleiben.

Um die letzten sichtbaren Klebereste auch noch zu entfernen, kannst du wie folgt vorgehen: Trage einfach nochmal Flockentferner auf die entsprechende Stelle auf und lege ein einmal gefaltetes Kuchenpapier darüber. Lege auf das Küchenpapier zusätzlich noch ein Backpapier und bügele 2-3 Sekunden über die Stelle. Dabei sollte man recht zügig arbeiten, da der Entferner schnell verdunstet. Es kann sein, dass wasserfleckähnliche Rückstände zurückbleiben. Um diese Flecken zu entfernen, einfach ein Stoff in derselben Farbe wie das Trikot mit etwas Flockentfernern tränken und dann mit wenig Druck über die Ränder fahren. Danach nochmals die Stelle bügeln, damit der restliche Entferner verdunstet.

Nach der Anwendung das Kleidungsstück unbedingt waschen, um die Giftstoffe auszuwaschen, diese sollten nicht mit der Haut in Berührung kommen. Dabei sollte jedoch ein einmaliges Waschen ausreichen.

Wenn du 100% auf Nummer sicher gehen willst, dann lässt du den Flock bei deinem Beflocker/Drucker auch wieder entfernen. Dieser hat das passende Lösungsmittel und hat die nötige Erfahrung um den Flock sachgemäß zu entfernen. Die Kosten zur Entfernung sind dabei in der Regel ähnlich wie beim Aufdrucken.


Von welchen Artikeln lässt sich Flock entfernen?

Du hast eine bedruckte Fleecejacke oder ein bedrucktes Shirt und möchtest den Aufdruck entfernen? Grundsätzlich lässt sich Beflockung von allen Textilien entfernen. Beflockung lässt sich vor allem gut von Fleece, Baumwolle und Polyester entfernen. Du musst beachten, dass nur Flex- und Flockdrucke mit einem Flockentfernen gelöst werden können.


Was ist also die beste Lösung um Beflockung zu entfernen?

Flock- und Flexfolie in Eigenregie zu entfernen braucht viel Geduld und Nerven. Doch mit etwas Fingerspitzengefühl lässt sich auf diese Art und Weise Flock preisgünstig entfernen -  solange du Haushaltsmittel mit Bedacht einsetzt. Handelt es sich um ein nicht so teures Kleidungsstück kann man sich an ein Hausmittel wagen. Geht es um ein heißgeliebtes Trikot oder die Ausrüstung einer ganzen Mannschaft lohnt sich der Gang zum professionellen Beflockungsunternehmen, der die entsprechenden Utensilien für ein sauberes Ergebnis und das Know How hat.

Ist der alte Flock entfernt, lässt sich neuer Flock aufdrucken. Allerdings wird man in den meisten Fällen Abdrücke vom alten Flock sehen können. Möchtest du ein absolut sauberes Ergebnis, musst du leider nochmal den Artikel kaufen und neu bedrucken lassen.

Mit diesen Tipps sollte bald wieder Platz für neue Bedruckung auf deinem Trikot sein.

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