In der aktuellen Ausgabe der Sportbusiness-Zeitschrift "SPONSORs" ist unter dem Titel "Champagner für alle" ein Portrait unseres Geschäftsführers Wolfram Mannherz erschienen. Dieses Portrait wollen wir euch nicht vorenthalten und wünschen viel Spaß beim Lesen:
CHAMPAGNER FÜR ALLE
Wolfram Mannherz ist eine Frohnatur. Der Chef des Pfullinger Sportartikelherstellers ERIMA ist neugierig und gönnt sich gerne etwas. Dabei macht Mannherz keinen Hehl daraus, dass er trotz seines beruflichen Umfelds selbst ein Sportmuffel ist.
Wenn Wolfram Mannherz wie jeden Morgen um sechs Uhr ohne Wecker aufwacht, greift er sich als erstes Block und Bleistift. Über Nacht kommen ihm meist die besten Ideen. „Nach zehn Minuten ist der Block voll“, sagt Mannherz. Weiter geht es mit einem Frühstück und dann schnell an den Laptop – die frühmorgendlichen Ideen werden in einer ersten Mailrunde als Aufgaben an die Mitarbeiter gestreut.
Wer jetzt glaubt, der ERIMAChef sei ein Freund von vielen Mails, liegt falsch. Mannherz ist bemüht, die tägliche elektronische Kommunikation im Rahmen zu halten. Der Sportartikelmanager hat im Berufsalltag für sich und seine Kollegen drei Dringlichkeitsebenen bei der Kommunikation definiert. „Ganz dringend": sofort anrufen. „Dringend, hat aber ein paar Stunden Zeit“: SMS. Und „nicht dringend“: E-Mail.
Mannherz selbst ist in seiner Kommunikation eher pragmatisch, schreibt selten Mails mit mehr als zehn Zeilen. Wahrscheinlich auch, weil er am Tagesende stets zwischen 80 und 100 unbeantwortete Nachrichten zählt, die er versucht, binnen 24 Stunden zu beantworten.
Früher waren unbeantwortete Mails weniger das Problem bei ERIMA. Als der Sportartikler 2000 im Bürogebäude in Pfullingen eingezogen war, gab es dort noch eine Drucklufthauspostanlage. Jeder Raum war an ein Röhrensystem aus Plexiglas angeschlossen. In Kartuschen wurden Aktennotizen hausintern versendet. „Heutzutage wäre das System wohl komplett verstopft“, glaubt Mannherz.
Das Kapitel ERIMA begann für den Bruchsaler noch vor der Jahrtausendwende. 1996 wurde Mannherz vom damaligen Management beauftragt, das tief in den roten Zahlen steckende Unternehmen zu sanieren. 2005 übernahm er in einem Management-Buy-Out 100 Prozent der zuvor zur Adidas-Salomon AG gehörenden Teamsportmarke. Heute schreibt ERIMA Gewinne, der Umsatz lag 2014 bei rund 53 Millionen Euro. Wolfram Mannherz kümmert sich dabei täglich gemeinsam mit seiner Frau Brigitte um das Wohl der Firma und der Mitarbeiter: „Ich bin froh, dass ich mit meiner Frau jemanden an der Seite habe, der sich neben den geschäftlichen Belangen auch um alle anderen Anliegen unsere Mitarbeiter kümmert und immer ein offenes Ohr für jedermann hat. Das stärkt mir den Rücken und tut ERIMA gut!“
Mannherz ist in einem kleinen Dorf im Kraichgau aufgewachsen. Absolut uneitel, mit ERIMA Trainingsjacke bekleidet, sitzt er in seinem Büro und bezeichnet sich selbst als „Landei“. Seine Eltern führten einen Tante-Emma-Laden, in dem Mannherz schon als Elfjähriger seine ersten kaufmännischen Erfahrungen sammelte. „Soll und Haben mussten bei den Abrechnungen stimmen. Gab es auch nur eine Differenz von zehn Pfennig, wollte ich den Fehler finden“, erinnert er sich.
Der 61-Jährige gibt offen zu, dass er mehr Kaufmann als Sportler ist. Wenn es gut läuft, schafft er eine morgendliche Einheit auf dem Crosstrainer. Für seine berufliche Motivation im Sportartikelgeschäft, sagt er, sei es nicht ausschlaggebend, in der Freizeit selbst auf dem Rasen oder in der Halle zu stehen. Viel wichtiger ist für den Fan des 1. FC Köln, nach seiner persönlichen Lebensvision zu handeln. Diese drückt sich bei dem hemdsärmeligen Manager in drei Begriffen aus: Freiheit, Spaß und Harmonie. „Das möchte ich bei allen Dingen erleben, die ich tue“, sagt er.
Sein Credo hat Mannherz zum Teil der Unternehmenskultur von ERIMA gemacht. „Die Jahresgespräche drehen sich zu zwei Dritteln darum, wie der einzelne Mitarbeiter Freiheit, Spaß und Harmonie bei uns erlebt.“ Mit dem Begriff Work-Life-Balance kann der Teamplayer nichts anfangen. „Wenn ich in meinem Leben trennen muss zwischen Work und Life, dann ist das dramatisch. Denn das hieße, dass bei der Arbeit nichts stattfindet, was mich persönlich bereichert.“
Mannherz ist überzeugt, dass nur zufriedene Mitarbeiter richtig produktiv arbeiten können. Insofern hat er keine Probleme damit, auch mal die Korken knallen zu lassen: „Wir feiern hier schon ganz gern“, sagt Mannherz: „Am liebsten mit Champagner.“
Auch im Privatleben lässt es sich der Genießer gut gehen. Mannherz geht gern mit seiner Frau aus, genießt am Wochenende in einem Stuttgarter Jazzkeller die Musik oder reist seinen drei erwachsenen Töchtern hinterher, wenn diese mal wieder im Ausland unterwegs sind. Besonders Asien hat es Mannherz dabei angetan – auch wegen der exotischen Speisen. „Heuschrecken, Maden, Schlangen – es gibt nichts, dass ich nicht probiere.“ Nur bei einem gegrillten Käfer in Thailand verging ihm einst kurzzeitig der Appetit. Heute beschreibt er das Geschmackserlebnis als „Nimm-Zwei-Effekt“: außen hart und innen flüssig. Satt ist Mannherz deshalb aber noch lange nicht – weder privat noch bei ERIMA.